Ob Programmierung, Softwareentwicklung, Web-Technologien, Datenschutz oder die Kunst der Präsentation: Studentinnen aller Hochschularten und Fächer sowie an Weiterbildung interessierte Frauen nutzen Jahr für Jahr das vielfältige Angebot der internationalen Sommeruniversität Informatica Feminale der Universität Bremen. Zum Jubiläum kommt das Sommerstudium im Doppelpack: Nach einem intensiven Online-Programm im Juli und August folgen vom 1. bis 14. September 2022 Präsenz-Kurse. 50 Dozentinnen und 200 Teilnehmerinnen aus aller Welt sind dabei. Zudem findet am 8. September 2022 eine Fachkonferenz mit dem Titel „25 Jahre Informatica Feminale. Frauen*Räume in der Informatik – Erfahrungen und Perspektiven“ von 11 bis 16 Uhr im Haus der Wissenschaft in Bremen statt.
„Wir verstehen die Informatica Feminale als Ort des Experimentierens, um neue Impulse ins Informatikstudium zu bringen“, sagt die Leiterin Veronika Oechtering, die die Sommeruniversität von Anfang an mit aufgebaut und über die Jahre mit ihren Mitarbeiterinnen weiterentwickelt hat. Dazu gehören neben fachlichen Themen auch eine kritische Perspektive auf Technik, Gender- und Diversity-Aspekte sowie die wechselseitige Verknüpfung verschiedener Elemente, wie etwa Weiterbildung und Transferlabore.
„Ich freue mich sehr, dass die Informatica Feminale sich seit ihrer Entstehung vor 25 Jahren so fest an der Universität Bremen etabliert hat“, sagt die neue Rektorin der Universität Bremen Professorin Jutta Günther. „Sie ist ein wichtiges Element unserer Universität, um die Geschlechtergerechtigkeit in der Informatik zu fördern. Ich danke Frau Oechtering und ihren Mitarbeiter:innen sehr für ihr Engagement.“
Wissenschaftssenatorin Dr. Claudia Schilling hebt hervor: „Die Informatica Feminale hat seit ihrer Gründung viel dazu beigetragen, Frauen verstärkt für die Informatik zu gewinnen und zu begeistern. Wie wichtig solche Angebote nach wie vor sind, zeigt sich daran, dass Frauen trotz erster Fortschritte in diesem Bereich weiter deutlich unterrepräsentiert sind. Neben Veranstaltungen wie der Informatica Feminale sind es nicht zuletzt die vielfältigen Mentoring-Programme unserer Hochschulen, die einen wertvollen Beitrag zur Geschlechtergleichstellung leisten. Diese Angebote gilt es weiter zu unterstützen und zu verzahnen.“
Wie ist die Informatica Feminale entstanden?
Veronika Oechtering erinnert sich: „Die erste Idee dazu gab es 1992“, sagt sie. „Sommeruniversitäten waren eine Tradition der Frauenbewegung aus den 1970er und 80er Jahren.“ Dieses Format wollten Informatikerinnen der Universität Bremen etablieren, um Geschlechterverhältnisse im Studium und im Fach zu verändern. Unterstützt wurde sie dabei vom bundesweiten Informatikerinnen-Netzwerk, insbesondere der Fachgruppe „Frauenarbeit und Informatik“ der Gesellschaft für Informatik. Am 1. Mai 1997 konnte die erste Sommeruniversität dann starten. Seit 2000 ist sie ein dauerhaftes Lehrangebot des Fachbereichs Mathematik und Informatik der Universität Bremen und wird über das Professorinnenprogramm von Bund und Ländern sowie der Universität Bremen finanziert.
„Noch weit weg von Geschlechtergerechtigkeit“
„In 25 Jahren sind ein umfangreiches Netzwerk und eine generationsübergreifende Community entstanden“, sagt Veronika Oechtering. „Die Resonanz ist aufgrund der starken Orientierung auf Fachlichkeit unverändert hoch.“ Insbesondere haben für Veronika Oechtering geschlechterpolitische Maßnahmen in der Informatik nichts an Aktualität und Relevanz eingebüßt. „Die Situation in der Informatik ist in allen Feldern und allen Bereichen noch weit weg von Geschlechtergerechtigkeit“, sagt sie. Die Fachkultur sei in Deutschland nach wie vor stark einseitig männlich geprägt. „Dies ist in vielerlei Hinsicht problematisch.“ Angebote, wie eine Sommeruniversität für Frauen seien dabei ein Baustein, um Geschlechtergerechtigkeit in der Informatik zu bewirken.
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Fragen beantwortet:
Veronika Oechtering
Wiss. Leiterin des Kompetenzzentrum Frauen in Naturwissenschaft und Technik
Universität Bremen
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Mobil: 0176-11218807
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