Die wachsende Bedrohung der marinen Ökosysteme durch den Menschen fordert alle Küstennationen auf, ein stärkeres Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels auf das Meer zu entwickeln. Mit 6.400 Küstenkilometern entlang des Pazifiks, von den Subtropen bis zur Antarktis und der Osterinsel, stellt Chile ein wichtiges natürliches Labor für die internationale Meeresforschung dar. Mit diesem Thema beschäftigte sich am 10. Oktober 2017 die Veranstaltung „Ozean und Klimawandel: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ zu der das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und die Botschaft von Chile gemeinsam eingeladen hatten.
Weltweite Auswirkungen des Klimawandels
Die Eröffnungsrede in dem gut gefüllten Saal der Bremer Handelskammer hielt Patricio Pradel, Botschafter der Republik Chile in Deutschland: „Chile ist ein Land mit maritimer Berufung. Wir wollen und müssen uns den Herausforderungen des Klimawandels stellen. Deshalb haben wir über viele tausend Kilometer geschützte Meereszonen eingerichtet, ein Verbot zu Plastiktüten vorbereitet und sind dabei eine ´Ozeanpolizei` zu etablieren – doch die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit. Alle Nationen sind zum Handeln aufgerufen.“
Das Klima kennt keine Grenzen
Der Schutz der Lebewesen und der Biodiversität in Meeren und Ozeanen beschäftigte auch die Bremer Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Professorin Eva Quante-Brandt: „Das Klima kennt keine Grenzen. Chile kann der internationalen Forschungsgemeinschaft als natürliches ´Labor` dienen. Diese Chance sollten wir ergreifen.“
Ideale Voraussetzung für gemeinsame Projekte
Die beiden Schwerpunkte der Universität Bremen – Meeres- und Klimaforschung – sind hierbei ideale Voraussetzung für gemeinsame Forschungsprojekte. Das bekräftigte Professor Bernd Scholz-Reiter, Rektor der Universität Bremen. „Mit dem MARUM verfügt die Universität über eine renommierte Wissenschaftseinrichtung, die international für ihre exzellente Forschung bekannt ist“, sagte er.
Nach den Grußworten gab es zwei Fachvorträge, die die Problematik aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchteten. Zum einen beschäftigte sich der Bremer Meeresgeologe Professor Dierk Hebbeln mit dem Thema: "Der Ozean vor Chile unter einer starken Klimaerwärmung: von der letzten Eiszeit bis heute". Anschließend referierte sein Kollege aus Chile, der Ozeanograf Professor Osvaldo Ulloa über einen „Ozean in Veränderung.“