Ältere Bewohner des Bremer Stadtteils Osterholz mit seinen Ortsteilen Tenever, Blockdiek, Ellener Feld, Ellenerbrok-Schevermoor und Osterholz können sich freuen. Für sie gibt es jetzt einen interaktiven digitalen Stadtteilführer mit 70 Einrichtungen wie Treffs, Beratungsstellen, Sport- und Kulturangeboten sowie 17 schönen Plätzen und Wegen. Über eine Karte oder eine Liste mit kleinen Fotos kann man nach den gewünschten Informationen suchen und Details aufrufen. Zu den Plätzen und Wegen gehört auch, ob es dort Bänke und Toiletten gibt.
Gemeinsam mit Älteren entwickelt
„Genau das hat den älteren Menschen bei Stadtteilplänen bisher gefehlt“, sagt Dr. Juliane Jarke vom Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) an der Universität Bremen. Sie hat zusammen mit Professor Herbert Kubicek und Ulrike Gerhard von Mai 2016 bis Januar 2017 im Rahmen des EU-Projekts „Mobil im Alter“ den interaktiven Stadtteilführer konzipiert und umgesetzt. Das Wichtigste dabei: „Der Stadtteilführer für ältere Menschen wurde nicht nur für sie, sondern auch mit ihnen entwickelt. Denn er sollte auch wirklich ihre Informationsbedürfnisse treffen und für die Zielgruppe passend und nützlich sein“, so Juliane Jarke. Am 9. Februar 2018 wurde der digitale Führer in Betrieb genommen und in die Webseite Bremens integriert. Unter www.bremen.de/osterholz/senioren ist das Angebot jetzt dauerhaft nutzbar.
Immer wieder traf sich eine Kerngruppe von zwölf älteren Menschen zwischen 55 und 80 Jahren – fünf Männer und sieben Frauen – im 14-Tage-Rhythmus, um an dem Projekt mitzuarbeiten. Außerdem nahmen der Ortsamtsleiter, drei Quartiersmanager und Vertreterinnen von zwei Kirchengemeinden, Mütterzentrum und verschiedenen Initiativen teil. In Begegnungsstätten berieten zudem mehr als 80 ältere Menschen, welche Einrichtungen und Orte sie interessant finden und was sie darüber wissen wollen.
Ideensammlung, Datenmodell, Erhebung der Daten, die technische Umsetzung auf dem Server des Projektpartners FTB (Forschungsinstitut Technologie und Behinderung der evangelischen Stiftung Volmarstein in Wetter), Nutzbarkeitstest – all das dauerte. Doch die Mühe hat sich gelohnt, und das Resultat kann sich sehen lassen: „Das ist ein sehr wertvoller Beitrag zur Aktivierung von älteren Menschen“, freute sich Dr. Martin Wind in Vertretung von Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann auf der Eröffnungsveranstaltung über das Ergebnis.
Ohne viel Aufwand auf andere Standorte übertragbar
„Die EU-Kommission hat diesen Stadtteilführer für Osterholz finanziert, um an einem Beispiel zu zeigen, wie man die späteren Nutzerinnen und Nutzer an der Entwicklung beteiligen kann“, sagt Professor Herbert Kubicek vom ifib. „Das jetzt geschaffene Produkt soll auch in anderen Stadtteilen oder Städten und Gemeinden zum Einsatz kommen. Es ist ohne großen Aufwand übertragbar. Auch andernorts sollen ältere Menschen die Informationen bekommen, die sie brauchen, um länger aktiv zu bleiben.“ Kubicek will mit Partnern einen detaillierten Leitfaden bereitstellen, der den Weg zu einem digitalen interaktiven Stadtteilführer dieser Art nachvollziehbar macht.
Und was ist mit den älteren Menschen, die noch nicht online sind? „Auch das ist ein Thema unseres Forschungsinstituts, und wir arbeiten in Projekten daran“, sagt Juliane Jarke. „Aber natürlich wollen wir schon jetzt den Seniorinnen und Senioren weiterhelfen, die momentan noch nicht im Netz sind. Deshalb haben wir – Auflage: 1.000 Stück – die Informationsseiten zu den 17 schönen Plätzen und Wegen zusätzlich in einer kleinen Broschüre abgedruckt.“
Achtung Redaktionen: Einen informativen Film über den Entstehungsprozess des digitalen Stadteilführers finden Sie auf Vimeo.
Fotos zur Illustration aus dem Entstehungsprozess finden Sie hier zum Download.
Fragen beantwortet:
Dr. Juliane Jarke
Universität Bremen
Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib)
Tel. 0421/218-56586
E-Mail: jjarke@ifib.de
Über das ifib: Das Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) ist ein wirtschaftlich eigenständiges An-Institut der Universität Bremen. Im Fokus der Arbeit stehen der Umgang mit Informationen und das IT-Management in der öffentlichen Verwaltung, in Schulen und Hochschulen sowie in Vereinen und Verbänden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts verbinden Forschung und Beratung. Dabei stellen sie nicht die Technik, sondern die Anforderungen des jeweiligen Anwendungsfeldes in den Mittelpunkt.