Vier Geologen des Fachbereichs Geowissenschaften der Universität Bremen nahmen im Rahmen des Internationalen Polarjahres an der Polarexpedition CASE 11 der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) teil. Mitte Juni reisten Nina Dörr und Frank Lisker zum Pearya Terrane der Ellesmere Insel, einem vermutlichen Splitter europäischen Festlands, der nach der Atlantiköffnung vor ca. 100 Millionen Jahren am amerikanischen Kontinent verblieb. Er bildet damit den nordöstlichen Zipfel der kanadischen Arktis. Das Interesse der Bremer Wissenschaftler gilt vorrangig der geologischen Geschichte Pearyas seit der Abspaltung von Amerika und Europa. Dazu zählen die Öffnung des arktischen Ozeans sowie die Entwicklung des kanadischen Kontinentalrands und die Ausbildung einer spektakulären Landschaft, die von alpin anmutenden Küstengebirgen in steil aufragende Hochländer übergeht.
Vergleichbare Landschaftskontraste und ähnliche Fragestellungen untersuchten die Bremer Geologen im vergangenen Jahr auf dem Svalbard-Archipel (Spitzbergen). Sie zählen damit zu den wenigen Forschern, die Probematerial und Felddaten von beiden Seiten des Nordatlantiks gewinnen konnten. Mittlerweile ist Frank Lisker mit einer Vierteltonne Gesteinsproben im Gepäck zurück in Bremen.
Unwägbarkeiten einer Expedition
Zu Beginn der Expedition zeigte sich, wie sehr ein solches Unternehmen trotz sorgfältiger Planung und Kooperation vom rauen polaren Klima abhängt. Zwar konnte die Mannschaft in einem Twin Otter-Kleinflugzeug in Pearya einfliegen und bei 83° nördlicher Breite auf einem zugefrorenen See landen. Aber die angetauten Uferzonen ließen sich nicht überqueren. Da Nebel den weiteren Transport via Helikopter verhinderte, musste das Team zunächst zurück ins 300 Kilometer entfernte Eureka evakuiert werden. Erst beim zweiten Versuch erreichten die Wissenschaftler endlich das Basiscamp, das am Taconite River im Tiefschnee lag.
Trotz der Lage weit jenseits des Polarkreises herrschten nun tagsüber milde Temperaturen, was den Schnee zum Tauen brachte. Wegen Eisbären und angriffslustigen Moschusochsen begleiten bewaffnete Inuit-Guides die Expedition, zu der neben deutschen auch amerikanische und kanadische Wissenschaftler zählen. Teilweise in T-Shirt und bei 20°C Sonne arbeiteten die Gelogen an Steilhängen und Hochplateaus, schwitzten so manche Nacht in ihren Schlafsäcken. Dank der guten Wetterlage waren fast jeden Tag Hubschrauberflüge möglich, in dieser entlegenen Region das einzige Transportmittel, um die Forscher in ihre jeweiligen Arbeitsgebiete zu bringen.
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Geowissenschaften
Frank Lisker
Tel. 0421 218 3994
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