Nr. 242 / 8. Juli 2014 SC
Was wäre eigentlich, wenn ganz normale Bürgerinnen und Bürger direkt das deutsche Steuersystem gestalten könnten? Was wäre eigentlich, wenn sie die Gelegenheit hätten, sich sorgfältig über das Wichtigste und Strittigste an Steuern zu informieren? Was wäre eigentlich, wenn nur noch eines zählte: der „zwanglose Zwang des besseren Arguments” (Jürgen Habermas)? Diese reale Utopie einer direkten Demokratie der argumentierenden Bürgerinnen und Bürger untersucht ein Forschungsprojekt des Doktoranden Maximilian Held von der Graduiertenschule BIGSSS – Bremen International Graduate School of Social Sciences der Universität Bremen und der Jacobs University.
Jede und jeder kann mitmachen
Auf der ersten „CiviCon“ Bürgerkonferenz über Steuern vom 11. bis 17. August 2014 in Syke beraten Bürgerinnen und Bürger, auf welcher Bemessungsgrundlage und zu welchem Tarif in Deutschland besteuert werden soll. Für die Konferenz stehen 15 Plätze zur Verfügung. Wer Interesse hat, bei diesem einzigartigen Projekt mit offenem Ausgang mitzuwirken, sollte sich umgehend im Internet unter www.civicon.de anmelden. Zusätzlich zum Wissensplus gibt es für die Teilnahme eine Aufwandspauschale von 50 EUR.
Was passiert bei der Konferenz?
In der Konferenz wird es drei Arbeitsformen geben: Lernphasen, Kleingruppenarbeit und Plenarsitzungen. Die Lernphasen vermitteln das Wichtigste und Strittigste, was es über Steuern zu wissen gibt. Grundlage dafür bildet eine vorab bereit gestellte und von Experten überprüfte Informationsbroschüre. Dann wird in professionell moderierten Kleingruppen intensiv diskutiert. Im Plenum tragen alle 15 Bürgerinnen und Bürger die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen zusammen und erarbeiten – falls möglich – Empfehlungen. Zum Abschluss der Tagung wird die Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz über die Arbeitsergebnisse der CiviCon informiert.
Warum diese Bürgerkonferenz über Steuern?
Maximilian Held will in dem Projekt mehrere Fragen untersuchen: Ist eine bessere, legitimere, direktere Demokratie möglich? Können sich gut informierte Bürgerinnen und Bürger auf eine effizientere, gerechtere und nachhaltige Steuer einigen? Und falls ja, ist solches bürgerschaftliches Engagement und solche direkte Partizipation anschlussfähig an das repräsentative Politikgeschäft, oder ist der „zwanglose Zwang des besseren Arguments“ lediglich eine intellektuelle Spielwiese? „Das Spannendste ist für uns, dass das Ende des Versuchs vollkommen offen ist. Ob, und was die mitwirkenden Bürgerinnen und Bürger aus diesem utopischen Projekt machen, wissen wir also erst am 17. August“, sagt voller Forscherneugier Doktorand und Projektleiter Maximilan Held.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
BIGSSS – Bremen International Graduate School of Social SciencesMaximilian Held
E-Mail: mheldprotect me ?!bigsss.uni-bremenprotect me ?!.de
Tel. +49 421 218 66406
www.civicon.de
oder
Dr. Christian Peters
BIGSSS-Geschäftsführer
Tel. 421-218 66400
E-Mail: cpetersprotect me ?!bigsss.uni-bremenprotect me ?!.de
www.bigsss-bremen.de