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Wissenschaftliche Texte erstmals in leichter Sprache

Wie „übersetzt“ man anspruchsvolle wissenschaftliche Beiträge in leichte Sprache, so dass sie für alle verständlich sind? Wie wird es möglich, dass sogar Menschen mit Lernschwierigkeiten ein Fachbuch lesen können? Dieser Herausforderung hat sich Simone Seitz, Professorin für inklusive Pädagogik aus dem Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaft, mit ihrem Team gestellt. Die Publikation „Inklusiv gleich gerecht?“, in der 50 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, England und Portugal Ergebnisse der 25. Jahrestagung der Integrations- und Inklusionsforschung darstellen, wird im Juli im Lebenshilfe-Verlag Marburg in ganz einfacher Sprache ohne schwierige Satzkonstruktionen oder Fremdwörter erscheinen. Damit betreten die Wissenschaftlerinnen Neuland.

Die „Beforschten“, also Menschen mit einer Behinderung oder Benachteiligung, sollten das Buch über das Verhältnis von Bildungsgerechtigkeit und Inklusion auch lesen können. Das war der Anspruch, den Professorin Simone Seitz und ihre Mitherausgeberinnen Nina-Kathrin Finnern, Dr. Lisa Pfahl und Katja Scheidt hatten. Das Fachbuch war bereits 2012 im Klinkhardt-Verlag erschienen, nun nahmen sie es sich noch einmal vor und beteiligten Studierende an der Übersetzung. Zunächst wurden die wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren gebeten, einen ersten Entwurf ihrer Artikel in leichter Sprache zu schreiben. Parallel wurden Studierende in Zusammenarbeit mit dem „Büro für Leichte Sprache“ der Lebenshilfe Bremen geschult, um sachkundig an der weiteren Bearbeitung der Texte mitzuwirken. Zum Schluss redigierte eine Expertin von der Universität Innsbruck noch einmal alle Beiträge. Und so wird im neuen Vorwort beispielsweise der Begriff „Inklusion“ erläutert: „Inklusion bedeutet: Alle Menschen gehören zur Gesellschaft dazu. Niemand wird ausgeschlossen. Alle Kinder dürfen in die normale Schule gehen. Alle Menschen dürfen selbst entscheiden, was sie arbeiten wollen. Alle Menschen dürfen auch selbst entscheiden, wie sie wohnen wollen. Und mit wem sie zusammen wohnen wollen…“

Bei der Umarbeitung der Texte in leichte Sprache habe es am Ende nur Gewinner gegeben, sagen die Herausgeberinnen. Die Studierenden haben die Inhalte der Texte tief durchdrungen. Die Autorinnen und Autoren waren gezwungen, forschungsbezogene Aussagen klar und kompakt darzustellen und zu begründen, ohne sie zu vereinfachen. Simone Seitz: „Im Rückblick würde ich sagen, wir haben unser eigenes Buch noch einmal ganz neu kennengelernt“.

Vorankündigung des Buches auf der Homepage der Bundesvereinigung der Lebenshilfe: http://www.lebenshilfe.de/de/buecher-zeitschriften/buecher/dateien/Ist-Inklusion-gerecht.php

Weitere Informationen
Universität Bremen
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Arbeitsgebiet Inklusive Pädagogik/Geistige Entwicklung
Prof.Dr. Simone Seitz
Tel. Sekretariat: +49 421 218 69031
E-Mail: simone.seitzprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://www.fb12.uni-bremen.de/de/inklusive-paed-geistige-entw.html

Gruppenbild mit sechs Frauen
oben (v.l.): Lisa Pfahl, Nina-Kathrin Finnern; unten (v.l.): Natascha Korff, Simone Seitz, Anja Thim, Katja Scheidt. Es fehlt: Gabi Ratmeyer