Jeder kennt sie, die langen Fahrzeugtransporter mit ihren bis zu zehn Fahrzeugen auf zwei Ebenen. Sie bringen die Autos zu den einzelnen PKW-Händlern. Was kaum jemand weiß: Die Planung der Be- und Entladung sowie die Tour der Transporter zu den Autohäusern sind eine echte Herausforderung. „Da sind oft verschiedene Fahrzeugtypen drauf – etwa Sportwagen, Geländefahrzeuge oder kleine Autos wie der Smart“, weiß Professor Tobias Buer, seit August 2013 Leiter der Nachwuchsgruppe „Computational Logistics“. Das Problem: „Welches Auto muss wo stehen, wie die Tour am besten geschnitten sein, damit hier der gesamte logistische Prozess möglichst effizient – und damit kostengünstig – abläuft?“
In Doktorarbeiten Logistik-Probleme lösen
Mit derartigen Fragen befasst sich die Nachwuchsgruppe von Buer. Neben dem Hochschullehrer besteht sie aus drei Doktoranden, die sich mit ihren Forschungsarbeiten weiter qualifizieren können. Zwei zukünftige Mitarbeiter im Team sitzen derzeit als angehende Wirtschaftsingenieure noch an ihren Masterarbeiten und fangen in Kürze an. Bereits da ist Andreas Barz. Er ist ebenfalls Wirtschaftsingenieur – und erarbeitet nun in einem Projekt den Prototypen einer Software, die Logistik-Probleme wie das oben beschriebene mit Hilfe von Mathematik und Informatik löst.
Kooperation mit An-Instituten wird gestärkt
Barz‘ Stelle wird vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) finanziert – ein deutlicher Hinweis auf den „organisatorischen Hintergrund“ der Nachwuchsgruppe, die von der Uni-Seite mit Mitteln der Exzellenzinitiative unterstützt wird. Durch kleine, konzentrierte Teams, die zukunftsgerichtete Technologien weiterentwickeln und praktikable Resultate erarbeiten, soll die Kooperation zwischen der Uni Bremen und externen Instituten – wie hier dem ISL – weiter vertieft werden.
Ergebnisse auf viele Logistik-Bereiche anwendbar
Die Nachwuchsgruppe von Buer stärkt den universitären Profilbereich Logistik auf einem hochinteressanten Gebiet. Denn schließlich lässt sich das Beispiel der Fahrzeuge auch auf viele andere Güter ausweiten, wie zum Beispiel Container auf einem Frachter. „Auch hier stellt sich die Frage der intelligenten, zügigen und effizienten Be- und Entladung und der Routenplanung“, sagt Tobias Buer. „Auf der Basis einer von uns entwickelten Software sind individuelle Lösungen für die vielen verschiedenen Logistik-Zweige denkbar. Im Falle der Schifffahrt lassen sich zudem durch die Kooperation von Reedereien Liniennetze entwickeln, um Frachter besser auszulasten und Leerfahrten zu vermeiden.“ Seine Nachwuchsgruppe läuft im Rahmen der Exzellenzinitiative zunächst bis 2016.